In Ferchland hingen überall aus den Fenstern weiße Fahnen. Es waren einige Amerikaner über die Elbe gekommen. Kurz darauf war eine SS-Patrouille herangekommen und hatte sofort das Feuer auf die Amerikaner eröffnet. Diese zogen sich wieder über die Elbe zurück und ihre Artillerie setzte ein paar Granaten herüber. Das war die Schießerei, die wir am Nachmittag gehört hatten. Wir fuhren nun durch das Dorf hindurch, überall standen die Bewohner vor den Häusern, die teilweise mehr oder weniger stark in den letzten Tagen und Wochen unter Artilleriebeschuss gelitten hatten. Deutsches Militär lag nicht mehr im Ort. Wir hatten also die deutsche Kampflinie bereits passiert, ohne von ihr überhaupt etwas zu merken. Es bestand wohl überhaupt keine richtige Front mehr. Also am Ende des Dorfes waren wir auf eine Anhöhe gekommen und konnten nun zum Ufer der Elbe herunterblicken. Als wir einen Ferchländer fragten, ob man zum jenseitigen Ufer übersetzen könnte, - einige hundert Meter entfernt schien eine Art Fähre in Betrieb - erklärte er uns, es würden nur Ausländer (insbesondere waren es Franzosen, Belgier und Holländer) von Ausländern übergesetzt; er selbst warte schon seit Tagen auf die Möglichkeit zum Übersetzen und, was ihm als Ortskundigen bisher nicht gelungen sei, würde uns bestimmt noch viel weniger möglich sein. Wir gingen trotzdem an den Strand hinunter. Hier fanden wir eine Anzahl Deutscher, die versuchten, von drei miteinander durch Bretter und Bohlen verbundenen Kähnen, einen zu lösen. Hans-Jörg und ich machten uns dann auf und suchten Ruder. Wir fanden auch in einen Schuppen drei, worüber die anderen recht erfreut waren. Inzwischen war der Kahn frei geworden und nun einigten wir uns, in welcher Reihenfolge wir übersetzen wollten. Es mussten sich immer zwei Männer bereit erklären, den Kahn, der mindestens 15 Personen mit Gepäck und oft mit Fahrrädern fasste, wieder zurückzubringen. |