Durch die Nähe, ca. 70 km Luftlinie, zu Berlin und die angesiedelte Industrie für Wehrmachtsgüter war meine Geburtsstadt Brandenburg während des 2. Weltkrieges oftmals Ziel alliierter Bomber. Gegen Ende des Krieges wurde auch unsere Wohnung durch eine Fliegerbombe zerstört. Ein weitere Grund für das Verlassen unserer Heimat war die heranrückende Ostfront. Mein Vater war als BeamterFamilie dienstverpflichtet für Räumungen von landwirtschaftlichen Gütern beim Vormarsch der Russen auf Berlin. Die Gräueltaten der Militärs in den umkämpften Gebieten verstärkten seinen Entschluss, soweit wie möglich gen Westen zu fliehen. Am 24. April war es soweit. Per Fahrrad und mit wenigen Habseligkeiten bepackt machte sich unsere Familie von Kirchmöser, einem Dorf nahe Brandenburg auf. Ein Bild, bei einer der letzten Familienfeiern aufgenommen, zeigt uns vier: meinen Vater Alfried, daneben mein 14 Jahre älterer Bruder Hans-Jörg und meine Mutter Gretel, die mich als Baby in den Armen hält. Ziel unserer Flucht waren Geschwister meiner Mutter, die in einem Dorf bei Herford im Teutoburger Wald lebten. Den authentischen Bericht hat mein Vater kurz nach der Flucht verfasst. Ich stelle ihn als mahnendes Beispiel, dass es auch in Deutschland vor noch nicht allzu lange Zeit Vertreibung, Kriegsgräuel, Not und Elend gab, ins Internet. Gerade in der Gegenwart, wo wieder Terror und Krieg Schlagzeiten machen, ist es wichtig, diesen Teil der deutschen Geschichte nicht zu vergessen.

Der Fluchtbericht steht als pdf-Datei zum Download in der Navigationsleiste bereit.


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